Gerhard Richter stellt im Kunsthaus aus. Sandra habe ich „Ewigkeiten“ nicht gesehen und Bettina auch nicht. Bettina und ich hatten einen Hamburg Aufenthalt geplant mit dem Musical „Tina Turner“. Aber wie so oft in dieser 3. Lockdown Phase, wurde auch die Veranstaltung abgesagt. 😦

So habe ich dann überlegt, geplant, gerechnet und schlussendlich gebucht. Auto 8 h allein war mir zu lang, Bahn komplett waren auch 8 h. Flieger Köln/Bonn – Zürich 1:10 h klingt machbar. Preise: Iserlohn/Köln mit der Bahn 37,- Euro, Flug hin und zurück: 247,- Euro, dann noch ein kleines Appartement über AirB&B 310,95 Euro gebucht und es kann losgehen.
Dieses Prozedere ist „wie immer“! Zeitaufwand „Wie immer“! Es naht der Reisetermin. Nun noch mal der Check: an alles gedacht? Bahn, Flug, Unterkunft, online einchecken. Da haben wir den Salat. Mal eben ist nicht. Was die alles wissen wollen, Personalausweis, Einreiseformular 🇨🇭 Schweiz, nach ca 30/45 Minuten hatte ich dann endlich meinen Sitzplatz und habe hoffentlich alles erledigt. Ach ja: Schnelltest muß ich noch machen lassen. Auf zur „BITS“ in der „Nase rühren lassen“ (diesen Begriff hat Lelia mit ihren drei Jahren passend und realitätsnah erfunden) und Ergebnis abwarten. Mit dem „negativ“ Ergebnis kann ich mich sehen lassen. Handgepäck steht bereit, Badeanzug ist mit eingepackt in der Hoffnung, dass wir im See schwimmen gehen können. Rolli fährt mich zum Iserlohner Bahnhof. Ich buche flugs das schöne Tag Ticket und schon geht es pünktlich los Richtung Hagen. Auch hier rollt der Krefelder Zug pünktlich in den Bahnhof ein.
„Warum fühlt es sich nicht an wie immer?“ denke ich. Unbändige Vorfreude im Bauch war stets mit im Gepäck. Heute bin ich abwartend. Sehe mich um. Das erste mal seit ….. ja, seit wann eigentlich? 2 Jahre? Bestimmt! Das erste mal im Zug, das erste mal wieder am Flughafen. Ja, das ist es: Das erste mal wieder. Die Routine fehlt, alles ist anders. Menschen um mich herum, auf Abstand, mit Maske. Gefühlt, seht viele Menschen, die offensichtlich Migrationshintergrund haben, fremde Sprachen. War das schon immer so? Muß ich mal verstärkt drauf achten. Sitzreihen, die nur von einer Person besetzt werden. Auch ich wähle Abstand. Ich fühle mich schon jetzt wie im Ausland aber nicht wie im Urlaub. Dieses wohlige Urlaubsgefühl stellt sich nicht ein.
Der Himmel ist trüb. Die Häuser, Wälder und Wiesen ziehen am Fenster flott vorüber. Ich komm voran.
Ankunft Köln Deutz… ich mag diesen Bahnhof nicht, da meine Erfahrungen bislang immer mit Problemen verbunden waren, es sei denn, wir sind dort ausgestiegen. Volltreffer!! Gleisänderung bei Ankunft, Abfahrt Gleis Zugang gesperrt! Als ich dann endlich den ganzen Weg am Gleis entlang gelaufen bin, den anderen Aufgang hoch, außer Atem – die FFP2 Maske ist die Hölle – ist der Anschlusszug WEG!!! Schit. Check: wie geht es weiter? Alle 15 Minuten fährt eine S-Bahn o.ä. zum Flughafen!

Der Blick auf den Dom versöhnt mich etwas. Denn auch Köln, den Blick auf dem Dom während der Reisen habe ich vermisst. Auf dem Weg zum nächsten Gleis, übrigens den ganzen Weg wieder zurück 🙂 (habe nun schon 7500 Schritte 🙂 auch dem Zähler) fahre ich in einem vollen Zug zum Flughafen. Von wegen Abstand. Unmöglich!!! Meinen besonderen Moment hatte ich dann auch. Eine junge Frau bot mir ihren Sitzplatz an. Natürlich habe ich mich freundlich bedankt, doch wer mich kennt, ahnt möglicherweise meine Reaktion. „Sehe ich schon so alt aus?“ fragte ich lachend und bedankte mich nochmals für die Geste. Die junge Erwachsene wechselte trotz des vergnügten Lachens ihre Gesichtsfarbe in ein leichtes rot. Vielleicht sollte ich die Haare doch färben :-))
Im Flughafen Köln/Bonn muss ich mich tatsächlich orientieren, sortieren. Muß ich zum Schalter oder nicht? Als ich mich für entschieden habe, trotz online-check-in und Handgepäck wurde ich gleich weiter zum Sicherheitscheck geleitet. Die Wartezeit betrug ca 15/20 Minuten. Also alles wie immer. Abstand oK. Fragen nach Testergebnisse: 0
Nun hatte ich noch ausreichend Zeit um ein Baguette zu essen, eine Schorle zu trinken um dann zum Gate zu gehen. Bemerkenswert: KEIN Zeitung- und Bücherladen hatte geöffnet. Am Flughafen???? Warum fragt man sich. Boarding um 17:15 h, 15 Minuten später war Boarding durch. Abflug bereit. Maschine max zu 1/4 gefüllt. Na, ob sich das lohnt? Ich war zufrieden. Um mich herum massenhaft Platz. Dann ging es für mich endlich wieder in die Unendlichkeit des blauen Himmels. Schön, das Bauchkribbeln der Freude machte sich breit. Die Felder und Orte unter mir wurden zu einer bunten Patchworkdecke bevor wir in den Wolken verschwanden und die Sonne in das Boardfenster schien. Nach 45 war das Vergnügen dann schon vorbei. Schwups bin ich 1000 km entfernt und lande sanft in meiner zweiten Heimat, der wunderschönen Schweiz. Zunächst ging ich mit den Mitreisenden zum Ausgang. Nach einem Toilettenaufenthalt war ich gefühlt der einzige Gast im gesamten Terminal. Es war KEIN EINZIGER Fluggast mit mir unterwegs. Gespenstisch. Erst am Gepäckband waren wieder Menschen. Doch kein Zeitsprung 🙂 kein Sience Fiction Film. Corona macht was mit uns, ob wir wollen oder nicht.

Sandra war auch bald da um mich abzuholen. Wie schön. Nach dieser langer Zeit diese fröhliche, attraktive junge Frau wieder umarmen zu können. Wir freuen uns wie Bolle und haben uns gleich wieder so viel zu erzählen und zu berichten. Die Fahrt in die Zürcher Innenstadt ist kurzweilig. Eine Mini Stadtführung. Schon sind wir mittendrin. Parken und gehen zum Hotel Platzhirsch am Hirschplatz. Zentraler ist kaum möglich. Super! Ich checke ein. Einzelzimmer, 4. Stock Zimmer 44. wir fahren hinauf und …. Schreck Turnschuhe im Mülleimer. Zum Glück steckten keine Füße mehr drin. 🙂 Bett umgemacht. Also Return … missliche Lage beschrieben. Verständnis ind HURRA Upgrate auf ein Komfortzimmer zum Hirschplatz. Doppelbett, modernes miniBad, Dusche im Zimmerflur. Witzig.

Rechts die Eingangstür, Dusche, links Glastür als Eingang zum MiniBad. alles klein, beengt aber sauber und ordentlich.
Es ist 19: 39 Uhr rum. Daher gehen wir sofort zum Essen. Das Hotel „Platzhirsch“ ist nur zwei Häuser vom Valloraia entfernt. Warme sommerliche Luft lädt ein draußen zu essen. Sandra hat schnell noch einen Tisch für außen bestellt und wir genießen die laue Sommernacht mit köstlichsten essen aus der Toskana. Brotsalat, Lamm mit Beilage. Sepia Soaghetti mit Riesengarnelen habe ich gewählt. Zum guten Schluss haben wir uns noch ein köstliches, fluffiges Tiramisu gegönnt. Herrlich. La Dolce Vita. Dazu einen kühlen, fruchtigen Rosé. Hmmm der Wein wurde in einer Minikaraffe kredenzt und im Kühler versenkt.

Nachdem ich Sandra zum Parkdeck gebracht habe verspüre ich noch Lust auf einen nächtlichen Spaziergang um mich von der heiteren ausgelassenen Stimmung einfangen zu lassen. So wandere ich an der Limmat herunter. Am Frauenbad steht eine lange Schlange. Bestimmt 20 wartende Gäste die in die Musik und Party eintauchen möchten, die dort im Frauenbad herrscht. Das hab ich so lange nicht gehört, gesehen, unglaublich.

Am Zürcher See angelangt habe ich bei den Schwänen, einen nächtlichen Salsa Kurs beobachten können. Dann bin ich auf der anderen Seite des Limmat zurück gegangen und aus den Bars und Restaurants klang laute Musik lachen als wenn es kein Morgen gäbe die Menschen feiern ausgelassen stehen zusammen beisammen undSo wandere ich an der Limmat herunter. Am Zürcher See angelangt, habe ich bei den Schwänen, einen nächtlichen Salsa Kurs beobachten können. Dann bin ich auf der anderen Seite des Limmat zurück gegangen und aus den Bars und Restaurants klang laute Musik lachen als wenn es kein Morgen gäbe die Menschen feiern ausgelassen stehen zusammen beisammen und trinken und unterhalten sich. Die nächtliche Stadt ist voller Menschen.


Mein Zimmer geht direkt auf den Hirschplatz. Nachtruhe kennt man hier nicht. Obwohl Tische und Stühle weggeräumt werden sind noch viele Menschen unterwegs. Sandra meint, wenig Touristen. Der Zürcher geht aus. Wer mich kennt weiß, dass Lärm nicht mein Problem ist. Ich schlafe tief und ruhig und habe wahrscheinlich in Gedanken diesen Tag noch immer im Kopf und freue mich auf morgen.
